Dass die
Welt, so, wie sie gerade ist, nicht bleiben kann, leuchtet den meisten Menschen
ein, wenn man sich mit ihnen in der Schule, auf der Straße, an der Uni oder in
der Arbeit unterhält. Aktive Verteidiger dieser kapitalistischen Gesellschaft
als die beste aller Welten finden sich eher selten – vor allem, wenn die
Sprache auf die ganz konkreten Lebensumstände der Menschen kommt.
An dem sich
immer weiter verstärkenden Leistungsdruck in der Schule, an der sozialen
Selektion im Bildungswesen, die zur Folge hat, dass Kinder aus ärmeren Familien
in der Summe auch schlechtere Bildungsababschlüsse haben oder auch an den immer
krasser werdenden Arbeitsbedingungen in vielen Berufszweigen lässt sich auch
wenig beschönigen.
Und dennoch geschieht wenig an konkreter Gegenwehr, oder
wird zumindest selten wahrgenommen und noch seltener in einem
gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang thematisiert. Dabei hat genau das
Methode.
Eine der
größten Hürden sich heutzutage zu engagieren ist nicht unbedingt die Angst vor
Repression oder direkten negativen Konsequenzen, wobei es das natürlich auch
gibt. Doch oft lähmt bereits das Gefühl, an den herrschenden Zuständen alleine
ohnehin nichts verändern zu können.
Die Welt wird zwar als schlecht, hart und
ungerecht wahrgenommen, doch statt aktivem Widerstand suchen viele Menschen
lieber nach individuellen Lösungs- und Lebensmodellen. Das erscheint wohl
sinnvoller, als den Kampf gegen Windmühlen in einem System zu führen, in dem
die Trumpfkarten ganz offensichtlich sehr ungerecht verteilt und die realen
Einflussmöglichkeiten auf den politischen Alltagsbetrieb sehr begrenzt sind.
Oftmals
wird sich in Folge dessen mit dem realen Gefühl der Ohnmacht gegenüber den
eigenen Lebens-, Lern- und Arbeitsbedingungen abgefunden und arrangiert. Dies
geschieht aus dem Gefühl heraus, dass ganz Andere als man selbst über die
wichtigsten Bereiche im eigenen Leben zu bestimmen haben, seien es nun der
Chef, der Ausbilder oder die Lehrer.
Doch
genau diese Logik gilt es zu durchbrechen, wenn sich an den Bedingungen, die
maßgeblich unser eigenes Leben prägen, etwas verändern soll. Viele Kämpfe
werden aus genau diesem Grund auch kleingeredet, totgeschwiegen oder als
„permanenter Streikterror“ verunglimpft.
Denn es gibt viele Menschen, die sich
tagtäglich gegen die für sie ungerechten Zustände auflehnen, auch wenn das im
Zweifelsfall bei sehr kleinen Entscheidungen beginnt: soll ich die länger
gearbeiteten 60 Minuten als Überstunde aufschreiben, oder nicht? Ist es in
Ordnung, von meinem eigenen Geld den Firmenwagen aufzutanken? Muss ich mir von
meinem mickrigen Ausbildungsgehalt wirklich selbst meine Arbeitsklamotten
kaufen? Ist es eigentlich korrekt, wenn das Direktorat unsere Schülerzeitung
vor dem Druck lesen will und bestimmte Artikel zensiert?
Deshalb macht es Sinn, derartige Fragen nicht nur für sich allein zu stellen, sondern mit Anderen zusammen. So können aus Fragen Auseinandersetzungen und aus Kämpfen Veränderungen werden.
Dass diese Kämpfe oftmals ihre Schwächen haben, dass es Rückschläge geben wird, ist klar.
Aber nur, indem man sie führt, und zwar am besten nicht alleine, lernt man, es das nächste mal besser zu machen. Und motiviert im besten Fall auch Andere zum Mit-und Nachmachen.
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