Wie der Sozialismus den Frieden stärkte
„Der
Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen“, schrieb einst
der französische Sozialist Jean Jaurès. Wie Recht er damit hatte, zeigt sich
besonders seit dem Jahr 1990, dem Ende des sozialistischen Staatensystems.
Weil
es das Gegengewicht der Sowjetunion und ihrer Verbündeten nicht mehr gibt,
haben die aggressiven Aktionen und Kriege des Westens zugenommen, vor allem in
Afrika und im Nahen und Mittleren Osten. Der völkerrechtswidrige Überfall auf
Jugoslawien 1999, der Angriff auf Afghanistan 2001, der Einmarsch im Irak 2003
und der herbei gebombte Regimewechsel in Libyen 2011 – rücksichtslos und
notfalls gewaltsam setzen die Regierungen der westlichen Staaten die Interessen
des Kapitals durch.
Hand in Hand mit der Militarisierung der westlichen
Außenpolitik erfolgte die Osterweiterung der NATO – eine Politik, die Russland
als Einkreisung wahrnehmen musste. Mehr noch: Mit seiner Unterstützung der
faschistischen Putschisten in der Ukraine zündelte der Westen sogar an der
unmittelbaren Grenze Russlands.
Im
Unterschied zur NATO diente der 1955 begründete Warschauer Vertrag
ausschließlich der Verteidigung: Um sich vor Angriffen des Imperialismus zu
schützen, hatten die Sowjetunion und die meisten sozialistischen Staaten
Osteuropas diesen militärischen Beistandspakt geschlossen. Gegenüber den
kapitalistischen Staaten wendete man das Prinzip der friedlichen Koexistenz an.
Denn eine militärische Auseinandersetzung zwischen dem sozialistischen und dem
imperialistischen Lager hätte zu einem Weltkrieg, gar zum Atomkrieg, führen
können. Es war maßgeblich die Sowjetunion, die 1945 den Faschismus in Europa
besiegte und den Frieden wiederherstellte. Der Kampf um den Frieden war für die
Arbeiterbewegung immer zentral, da es stets die Proletarier waren, die sich im
Auftrag ihrer herrschenden Klassen auf den Schlachtfeldern gegenseitig die
Köpfe einschlugen.
Die sozialistischen Staaten hatten ein grundlegendes
Interesse an einer friedlichen Welt, da sich in ihnen mit der Produktion von
Rüstungsgütern kein Profit erwirtschaften lässt. Diesem Ziel des Friedens
sollten auch gerechte wirtschaftliche Beziehungen dienen. Um die ökonomische Zusammenarbeit
voranzutreiben und die Pläne der verschiedenen Volkswirtschaften zu
koordinieren, schlossen sich einige sozialistische Länder 1949 im Rat für
gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) zusammen. Dort wurden auch gemeinsame
Projekte geplant – und die wirtschaftlich Stärkeren unterstützten die
Schwächeren.
Praktische Solidarität
Zu den
stärkeren Staaten gehörte die DDR. Ihre Politik gegenüber den Verbündeten und
den Ländern der sogenannten Dritten Welt war von proletarischem
Internationalismus und antiimperialistischer Solidarität geprägt. Dutzende
Freundschaftsgesellschaften sollten den Aufbau und die Pflege
zwischenstaatlicher Beziehungen fördern, gerade auch auf kulturellem Gebiet –
die bekannteste war die „Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft“.
Bereits in der Schule wurde das Bekenntnis zum Frieden und zur Freundschaft mit
den Völkern der Sowjetunion vermittelt.
Doch nicht nur auf Wandzeitungen von
Schülern oder in politischen Reden wurde die Bedeutung des Friedens
hervorgehoben. Man leistete auch konkrete Hilfe: Massenhaft wurden Spenden für
das vietnamesische Volk gesammelt und es gab zahlreiche Solidaritäts-Aktionen.
Im südlichen Afrika unterstützte die DDR zudem verschiedene
Befreiungsbewegungen. Die DDR unterstützte alle wesentlichen Resolutionen zur
Dekolonisierung, war in entsprechenden UN-Gremien und Kommissionen sehr aktiv
und profilierte sich unter anderem als aktives Mitglied des
Anti-Apartheidausschusses der Vereinten Nationen.
Mit der vorbehaltlosen
Unterstützung des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), der
Befreiungsbewegung in Südafrika, und ihrem internationalen Engagement gegen
Rassismus und Apartheid zählte die DDR zu den schärfsten Kritikern des
südafrikanischen Regimes. Man lieferte nicht nur Hilfsgüter an die Flüchtlingszentren
des ANC in Tansania, sondern schickte auch LehrerInnen, BeraterInnen,
TechnikerInnen und Jugendbrigadisten. Und als die Fahne des ANC bereits seit
Jahren über einer offiziellen Vertretung im Ost-Berliner Diplomatenviertel in
Wilhelmsruh wehte, wurde der ANC in Washington offiziell immer noch als
terroristische Vereinigung gelistet.
Gegen Imperialismus und Krieg
Im
Sozialismus hat objektiv niemand ein Interesse an Krieg – Ausgaben für Rüstung
sind ein notwendiges Übel, solange es noch imperialistische Staaten gibt.
Anders im Kapitalismus: Die Rüstungsindustrie verdient ebenso am Krieg wie
Banken und Konzerne, die sich die neuen Verhältnisse in den besetzten Ländern
zunutze machen.
Im Imperialismus nutzen die kapitalistischen Staaten auch
militärische Gewalt zur Durchsetzung ihrer ökonomischen und geostrategischen
Interessen. Die Ursachen von Krieg können daher nur durch die Abschaffung von
Profitlogik und bürgerlicher Klassenherrschaft, also nur in einer
sozialistischen Gesellschaft überwunden werden.
Die Existenz des
sozialistischen Lagers verhinderte freilich nicht alle aggressiven Aktionen des
Imperialismus. Vor allem in ihrem „Hinterhof“ Lateinamerika griffen die USA
immer wieder militärisch oder durch ihre Geheimdienste ein, so in Grenada,
Panama, Nicaragua und Chile. Doch in seinem Einflussbereich verhinderte der
Sozialismus die Angriffe des Imperialismus.
Die sozialistischen Länder bildeten
ein Gegenmodell, beruhend auf fairen Handelsbeziehungen, internationaler
Solidarität und friedlicher Außenpolitik. Nicht zuletzt haben sie damit
gezeigt, dass nur die Arbeiterklasse eine Ordnung aufbauen kann, „deren
internationales Prinzip der Friede sein wird, weil bei jeder Nation dasselbe
Prinzip herrscht – die Arbeit“ (Karl Marx).
Dieser Artikel ist aus unserem Magazin
POSITION, Ausgabe #4/17.
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