„Vom
Tellerwäscher zum Millionär? Jeder kann es schaffen, wenn er sich nur genug
anstrengt!“ Das ist wahrscheinlich eine der beliebtesten Lügen des
Kapitalismus. Der erste Mensch im Weltraum – Juri Gagarin – hat aber wohl genau
das geschafft: vom Gießer zum Kosmonauten! Der kleine Haken bei der Sache?
Gagarin hat in einer Gesellschaft gelebt in der seine Bildung nicht vom
Geldbeutel seiner Eltern abhängig war.
Anlässlich des Tag der Kosmonauten
zitieren wir ihn: „Als ich die Erde in der Raumkapsel umkreiste, habe ich
gesehen, wie schön unser Planet ist. Lasst uns diese Schönheit erhalten und
vergrößern, nicht zerstören!“ – Grundbedingung dafür ist, ein Bildungssystem,
dass uns nicht selektiert, in dem die Unterrichtsinhalte nicht von den
Interessen der Wirtschaft abhängig sind und dem wir wirklich lernen und uns
entwickeln können. Mehr zu dem Bildungssystem, dass wir uns vorstellen und das
aus jedem von uns einen Gagarin werden lassen könnte lest ihr in diesem
Ausschnitt aus unserer Broschüre „Bildung im Kapitalismus“ oder hier
Wie
können wir Bildung verwirklichen, die nicht bestimmt ist von wirtschaftlichen
Interessen, also Bildung, die uns wirklich lernen lässt? Wir müssen uns
einsetzen für eine Schule, in der echte Allgemeinbildung vermittelt wird. Denn
auch, wenn wir uns Allgemeinbildung vor allem zu Hause, in der Familie oder bei
Freunden aneignen, ist die Schule der zentrale und integrierende Ort dieses
Wissens. Hier werden fast alle Lern- und Tätigkeitsbereiche in den einzelnen
Fächern behandelt.
Nur
wollen wir nicht, dass dabei eine kleine Schicht an Fachidioten heranwächst,
während der Großteil von uns aus den vorhin genannten Gründen abgehängt wird.
Ziel von Bildung muss sein, dass wir in die Lage versetzt werden, selbstständig
zu denken und zu handeln. Wir wollen nicht nur Fakten lernen, sondern die
Fähigkeit erlangen, dieses Schulwissen zu durchdenken, zu beurteilen und zu
übertragen.
Das
heißt, wir wollen unser Wissen selbst anwenden. Dabei geht es nicht nur um die
einzelnen Disziplinen oder Schulfächer. Sondern auch um die Welt und unser
Leben im Ganzen. Klar ist, dass wir nicht erwarten können, jemals eine Schule
zu besuchen, in der uns das ganze menschliche Wissen gelehrt wird. Worum geht
es dann? Wir wollen die sozialen, politischen und ökologischen Probleme, die
unser Leben bestimmen, lösen. Das passiert aber nicht über spontane Einfälle,
sondern nur über das Anwenden fundierter wissenschaftlicher Herangehensweisen
und Erkenntnisse. Also brauchen wir eine Schule, ein Bildungssystem, in dem wir
verstehen lernen, wie die Welt funktioniert. Denn verändern kann die Welt nur,
wer sie auch erkennt.
Es geht um unsere Bildung
Wenn es
keine neutrale Bildung geben kann, ist sie also parteiisch. So wie im Hier und
Jetzt unser Bildungs- und Schulsystem von den Interessen der Banken und
Konzerne dominiert wird, so kann und muss unsere Bildung also von uns bestimmt
sein. Das Bildungssystem, welches wir anstreben, steht im Interesse aller
Menschen, die nicht auf Profit durch die Arbeit anderer aus sind. Arbeitende
Menschen und lernende Jugendliche haben ein objektives Bedürfnis nach
allgemeiner Bildung.
Für eine polytechnische, allumfassende und
ganztägige Gesamtschule!
Wie sieht
nun unser Gegenentwurf aus? In so einer Broschüre können wir nicht versuchen,
eigene Lehrpläne zu entwickeln. Aber wir wollen aufzeigen, woran wir anknüpfen
und wo wir hinwollen. Wir müssen wegkommen von der künstlichen und absoluten
Trennung der Schulfächer voneinander und die Eigenschaften der Bereiche miteinander
verknüpfen. Das bildet die Grundlage einer Allgemeinbildung, die uns in die
Lage versetzt, eigenständiges Denken zu entwickeln. Der Schwerpunkt der
Bereiche gestaltet sich wie folgt:
1) Der mathematisch-naturwissenschaftlich-polytechnische Inhaltsbereich trägt wesentlich zur Herausbildung eines wissenschaftlichen Weltbildes bei und hat entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung der Verhältnisse des Menschen zu seiner natürlichen Umwelt. Der Bereich fördert logisches Denken, Denken in Systemzusammenhängen usw.
1) Der mathematisch-naturwissenschaftlich-polytechnische Inhaltsbereich trägt wesentlich zur Herausbildung eines wissenschaftlichen Weltbildes bei und hat entscheidenden Einfluss auf die Gestaltung der Verhältnisse des Menschen zu seiner natürlichen Umwelt. Der Bereich fördert logisches Denken, Denken in Systemzusammenhängen usw.
2) Gesellschaftswissenschaftliche,
geografische und historische Bildung vermittelt unersetzbare Kenntnisse über
Ereignisse und Entwicklungen im Zusammenleben der Völker sowie in den sozialen
Beziehungen der Menschen zueinander. Er ist u. a. für die Herausbildung
politischer Standpunkte, Normen und
Wertvorstellungen entscheidend.
3) Die
Bedeutung der muttersprachlichen und fremdsprachlichen Bildung steigt mit dem
Anwachsen der internationalen Kommunikation und Kooperation. Muttersprachliche
Bildung sollte ein Anliegen aller Unterrichtsfächer sein, fremdsprachliche
Bildung möglichst frühzeitig beginnen.
4) Literaturkundliche,
musische und künstlerische Bildung sollte in ihrer Bedeutung nicht
unterschätzt werden, denn sie leistet ihren unverzichtbaren Beitrag zur
Entwicklung eines reichen geistig-kulturellen Lebens in der Gesellschaft und
zur Herausbildung der geistigen Haltung des Menschen.
5) Sportliche
Betätigung sowie Erziehung und Befähigung zur Gesunderhaltung haben für den
Menschen eine wesentliche physisch und psychisch stabilisierende Funktion. Sie
tragen zur Herausbildung einer gesunden Lebensweise und einer sinnvollen
Freizeitgestaltung bei.
Wir
wollen in eine Schule gehen, in der alle genannten Schwerpunkte in einen
Zusammenhang gestellt werden. Geistiges Denken, praktische Arbeit und
gesellschaftliches Handeln muss verknüpft verstanden werden. Dabei darf keiner
auf der Strecke bleiben. Nur wenn der gesamte Unterricht verändert wird, können
auch alle SchülerInnen ihre vollen Fähigkeiten entfalten. Dazu gehört gezielte
individuelle Förderung beim gemeinsamen Lernen. Dazu gehört aber auch, dass der
jeweilige soziale Hintergrund nicht einschränken darf.
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