Erklärung der SDAJ-Geschäftsführung zum Tod von
Rolf Priemer
Mit Rolf
Priemer (genannt Rolli) verliert die Arbeiterbewegung in Deutschland eine ihrer
Persönlichkeiten. Wir verlieren als SDAJ mit Rolli unseren ersten
Bundesvorsitzenden, der er von 1968 bis 1974 war.
Wir verlieren einen
derjenigen, die 1968 so mutig waren trotz des Verbots der KPD und der FDJ
wieder eine sozialistische Jugendorganisation zu gründen und damit denjenigen,
die den Faschismus befördert und von ihm profitiert hatten, eben denen, die in
der jungen Bundesrepublik ungestraft und in Amt und Würden blieben, den alten
und neuen Nazis, den Kriegsprofiteuren, den Großkapitalisten, offen den Kampf
anzusagen.
Rolf Priemer 1971 bei Salvador Allende in Chile |
Daran hat
sich bis heute fast nichts geändert. Die Reichen sind noch reicher, das Kapital
noch stärker bei wenigen Kapitalisten konzentriert, die große Mehrheit, die
diesen Reichtum erarbeitet, kann immer weniger von ihrem Lohn leben. 72 Jahre
nach Ende des Faschismus sind Kriegseinsätze einer deutschen Armee wieder
Normalität und nehmen deutsche Politiker und Journalisten das Wort Weltmacht
wieder in den Mund.
Auf dem
SDAJ-Gründungskongress am 4. und 5. Mai 1968 richteten Rolf und andere u.a.
einen Appell an junge Arbeiter und Angestellte, Schüler und Studenten, mit dem
sie öffentlich in Erscheinung traten:
„Wir
rufen Leute, die Mut genug haben, das anzugreifen, was in unserer Gesellschaft
falsch, rückständig, also politisch gefährlich ist! Die Mut haben, an der
Umgestaltung dieses Landes zu einer demokratischen Gesellschaft mitzumachen, in
der nicht mehr die Wenigen über die Vielen herrschen. Wir rufen alle, die vor
den Herren oben keine Angst haben! Wir rufen die Aktiven der jungen Generation!“
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