Mittwoch, 1. Februar 2017

Rolli – dein Kampf geht weiter!

Erklärung der SDAJ-Geschäftsführung zum Tod von Rolf Priemer

Mit Rolf Priemer (genannt Rolli) verliert die Arbeiterbewegung in Deutschland eine ihrer Persönlichkeiten. Wir verlieren als SDAJ mit Rolli unseren ersten Bundesvorsitzenden, der er von 1968 bis 1974 war. 

Wir verlieren einen derjenigen, die 1968 so mutig waren trotz des Verbots der KPD und der FDJ wieder eine sozialistische Jugendorganisation zu gründen und damit denjenigen, die den Faschismus befördert und von ihm profitiert hatten, eben denen, die in der jungen Bundesrepublik ungestraft und in Amt und Würden blieben, den alten und neuen Nazis, den Kriegsprofiteuren, den Großkapitalisten, offen den Kampf anzusagen.

Der Gründungsausschuss der SDAJ, dessen Mitglied Rolf war, erklärte Ende Januar 1968: „Wir sind junge Arbeiter und Angestellte, junge lernende und studierende Bürger der Bundesrepublik. Wir sind aufgewachsen in einer Gesellschaft, in der Wenigen viel und Vielen wenig gehört. Wir schaffen große Werte für unser Volk; die Früchte unserer Arbeit aber eignen sich andere an: Die Herren der Großindustrie und der Großbanken. Hundert Familien hoben die wirtschaftliche Macht in den Händen, also auch die politische. Sie besitzen Produktionsmittel oder verfügen darüber. Sie regieren Staat und Gesellschaft. Diese kleine Schicht bereichert sich auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung. Nach wie vor wird die Arbeiterklasse ausgebeutet und damit um den Gegenwert ihrer Arbeit betrogen. So war es auch in der Vergangenheit. Durch ihr Profit- und Machtstreben trieben die Kapitalisten in zwei grausamen Weltkriegen Millionen Menschen in den Tod.“

Rolf Priemer 1971 bei Salvador Allende in Chile
Daran hat sich bis heute fast nichts geändert. Die Reichen sind noch reicher, das Kapital noch stärker bei wenigen Kapitalisten konzentriert, die große Mehrheit, die diesen Reichtum erarbeitet, kann immer weniger von ihrem Lohn leben. 72 Jahre nach Ende des Faschismus sind Kriegseinsätze einer deutschen Armee wieder Normalität und nehmen deutsche Politiker und Journalisten das Wort Weltmacht wieder in den Mund.

Auf dem SDAJ-Gründungskongress am 4. und 5. Mai 1968 richteten Rolf und andere u.a. einen Appell an junge Arbeiter und Angestellte, Schüler und Studenten, mit dem sie öffentlich in Erscheinung traten:

„Wir rufen Leute, die Mut genug haben, das anzugreifen, was in unserer Gesellschaft falsch, rückständig, also politisch gefährlich ist! Die Mut haben, an der Umgestaltung dieses Landes zu einer demokratischen Gesellschaft mitzumachen, in der nicht mehr die Wenigen über die Vielen herrschen. Wir rufen alle, die vor den Herren oben keine Angst haben! Wir rufen die Aktiven der jungen Generation!“


Im Gedenken an Rolf Priemer erneuern wir diesen Ruf.

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