Baufällige
Gebäude, Toiletten aus den 70er Jahren, fehlende Schulbücher und überbelastete
Lehrende. Die Unterfinanzierung im Schulsystem ist kaum zu übersehen. Fakt ist:
es werden nicht ausreichend öffentliche Gelder zur Verfügung gestellt. Um die
finanziellen Löcher zu stopfen, müssen andere Konzepte her. Ein Begriff, der
seit einigen Jahren in diesem Zusammenhang genannt wird, ist der
„Schulautonomie“. Doch was ist das eigentlich? Übersetzt bedeutet der
Fachbegriff „Selbstständigkeit der Schule“. Diese sogenannte Selbstständigkeit
heißt nichts anderes, als dass die Einzelschule ihre Effizienz steigern soll.
Überprüft wird dies durch regelmäßige Kontrollen, die den Output (SchülerInnen)
im Verhältnis zu den getätigten Investitionen messen. Vor allem die Rechte der
Schulleitungen als Vertreter der Schulen werden dabei ausgebaut, was
zwangsläufig die Einschränkung von demokratischen Rechten der SchülerInnen
bedeutet.
Vielen
Großkonzernen, Banken und der Bundeswehr kommt das sehr entgegen. Sie sponsern
die Schulen und nehmen so erheblichen Einfluss auf Lehrinhalte: durch eigene
Materialien und von ihnen bezahlte Schulbücher. Daraus folgt, dass die
Unterrichtsinhalte, die den SchülerInnen vermittelt werden, zunehmend
unwissenschaftlicher werden und weitestgehend eine von den Sponsoren bestimmte
Botschaft transportieren – wie beispielsweise die Rechtfertigung von Krieg oder
das Verteufeln von Streiks. Sichtbar wird dieser Einfluss auch an den
zunehmenden Schulbesuchen der Bundeswehr.
Wer von
der sogenannten Schulautonomie profitiert, wird also deutlich: es sind nicht
die SchülerInnen oder LehrerInnen. Dass Schulen, Kommunen und Bundesländer
gegeneinander ausgespielt werden, kommt einzig und allein den Herrschenden mit
ihren Interessen entgegen. Ein Beispiel, das dies besonders schön verdeutlicht,
ist die aktuelle Unterbringung von Flüchtlingen in Schulturnhallen: Die Schulen
erhalten Geld von den Kommunen, die Stadt umgeht das Problem der Unterbringung
von Flüchtlingen in Wohnungen und nebenbei wird die miese Stimmung gegen
Flüchtende geschürt. So wird es oft diesen zugeschrieben, dass der
Sportunterricht für die SchülerInnen ausfallen muss.
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