So normal wie abscheulich – Warum Repression
nie Privatsache ist
Lübeck:
eine Gruppe SDAJlerInnen befindet sich gerade auf dem Heimweg von der Demo
gegen die G7- Außenministerkonferenz, als eine Polizeieinheit heranstürmt, die
ohne Vorwarnung schubst, um sich schlägt und tritt.
Schwabach:
Als eine DKP- Genossin morgens zu ihrem Auto geht, findet sie es demoliert vor.
Alle Scheiben sind eingeschlagen, die Reifen zerstochen. Es ist der bisher
sechste Angriff aus der rechten Szene auf sie und ihre Familie in den letzten
10 Jahren. Die gerufene Polizei fragt lapidar, ob sie Streit mit ihren Nachbarn
habe.
Das ist
die BRD 2015, das ist der ganz normale, kapitalistische Wahnsinn. Was aber ist
der richtige Umgang mit dem grenzwertigen Erfahren von Ungerechtigkeit,
Ohnmacht und Gewalt? Um die Handlungsmacht dieses Staates zu spüren, müssen
nicht erst vier Polizeibeamte auf einem knien und die Kabelbinder in die
fixierten Handgelenke schneiden. Repression ist nichts, was nur die „bösen,
gewaltbereiten“ Teile einer Demo trifft. Die Trennlinie verläuft nicht zwischen
den Krawallmachern auf der einen und den friedlichen Demonstranten und
Polizisten auf der anderen Seite, sondern zwischen jenen, die aktiv für ihre
Interessen eintreten und denen, die dafür bezahlt werden, sie daran zu hindern.
Was also
tun?
Fakt ist:
Egal in welcher Form und welchem Ausmaß eine Person zum Ziel staatlicher
Übergriffe wird, sie darf damit niemals alleine dastehen. Repression ist keine
Privatangelegenheit, man erfährt sie als Teil eines politischen Kollektivs und
aufgrund seiner politischen Arbeit, deshalb ist es nur konsequent sich als
Gruppe damit auseinander zu setzen. Gemeinsame Vorbereitung und vertrauensvolle
Debatte darum, wie man sich auf einer Demo verhält und auch was wir als
politisch sinnvoll erachten, hilft, das reale Risiko und die Auswirkungen von
Repression zu minimieren und besser damit fertig zu werden.
Dieser
Staat wendet Repression an, meist gegen Einzelne, dafür ist er da. Unsere
Aufgabe ist es weder, sie gezielt zu suchen, noch davor zurück zu schrecken,
sondern sie als möglichen Aspekt unserer politischen Arbeit zu begreifen und
einen gemeinsamen, solidarischen Umgang damit zu finden. Denn es bleibt dabei:
egal, wen die Repression trifft, gemeint sind wir alle. Das gilt auch für jene,
die keine Blessuren oder Anzeigen haben, sondern es vielleicht einfach nur
wichtig finden, demonstrieren zu dürfen oder öffentlich ihre Meinung zu äußern.
All’ diejenigen sind hiermit aufgerufen, ein paar Euro für das zerstörte Auto
der Genossin aus Schwabach zu überweisen.
Bankverbindung:
VVN-BdA
Nürnberg
IBAN-Nummer:
DE84 760100 850 195 239 857
BIC: PBNKDEFF Stichwort:
Solidarität mit Christel
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