Montag, 5. November 2018

Novemberrevolution in Lübeck

Die Novemberrevolution erreichte Lübeck heute vor 100 Jahren, dem 5. November 1918, als erste Stadt nach Kiel.

Schon in der Nacht trafen vier Kriegsschiffe unter roter Flagge in Travemünde ein. Am Abend des 5. bilden die Matrosen einen Soldatenrat.

Am nächsten Tag legten die Arbeiter die Arbeit nieder und gründeten einen Arbeiterrat. Bis auf einen einzelnen Kommandanten, versuchte niemand, die Revolutionäre aufzuhalten.

Die Erklärung des Soldatenrates:

An die Bevölkerung Lübecks: Seit heute abend liegt die Macht in unserer Hand. Wir erklären hiermit, daß mit unserer Sache den Kameraden an der Front wie hier in der Heimat gedient ist.

Es mußte mit den korruptiven Zuständen und der Militärdiktatur von gestern gründlich aufgeräumt werden. Zweck unserer Sache ist sofortiger Waffenstillstand und Frieden.

Wir bitten die Bevölkerung Lübecks größte Ruhe zu bewahren. Es wird von uns nichts unternommen, was den Betrieb zwecks Aufrechterhaltung des wirtschaftlichen Lebens stören könnte. Es geht alles seinen alten Gang.

Wir erwarten von der Bevölkerung bereitwilliges Mitwirken. Wir können feststellen, daß viele Umwandlungen der militärischen Dinge in Lübeck unblutig verlaufen sind und hoffentlich verlaufen werden. Wir warnen vor Ausschreitungen. Plünderungen und Diebstahl werden mit dem Tode bestraft. Die Lebensmittelverteilung bleibt in den Händen der Zivilverwaltung.

Lübeck, 5. November 1918
Soldatenrat Lübeck

Ergebnisse:

Trotz dieser Ankündigung wurde nicht aufgeräumt. Auch in Lübeck setzte sich die SPD an die Spitze der Revolution und lenkte sie in eine für das Kapital harmlose Bahn und konnte so Kapitalismus und Militarismus erhalten. Anders als in anderen Ländern wurde in Lübeck nicht einmal die Regierung gestürzt.