der SDAJ Lübeck und der DKP Lübeck/Ostholstein
anlässlich des Ver.di Aktionstages „Auftsteh
für die Pflege“ am 12.05.2016
Liebe
Kolleginnen und Kollegen,
die
Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend Lübeck und die Deutsche Kommunistische
Partei Lübeck / Ostholstein wünscht euch für eure Aktivitäten zum Tag der
Pflege viel Erfolg und einen langen Atem, den ihr sicher brauchen werdet.
Der Tag
der Pflege steht unter dem Motto
„Das geht uns alle an: Mehr Geld und Personal
für Krankenhäuser und Altenpflege! Entlastung jetzt!“
In der
Tat, dieses Thema geht uns alle an und wir hoffen, dass sich für euer sehr
berechtigtes Anliegen viele Unterstützer*innen finden.
Mit der
Umstellung des Selbstkostendeckungsprinzips (die Krankenkassen zahlten die
Kosten, die in den Kliniken anfielen) auf Fallpauschalen (fester Geldbetrag pro
Diagnose und Patient*in) sollte das Gesundheitssystem „ökonomischer“ werden.
Nun
müssen die Krankenhäuser möglichst viele Patient*innen behandeln, da nur noch
„Fälle“ bezahlt werden, d.h. de facto:
immer mehr Patient*innen, immer mehr Operationen, immer kürzere
Liegezeiten und Abbau von Personal.
Nach
Berechnungen der Gewerkschaft ver.di fehlen 162000 Stellen allein in
Krankenhäusern.
Im
europäischen Vergleich steht Deutschland mit 9,9 Patient*innen pro Pflegekraft
an 11. und damit vorletzter Stelle (1. Stelle Norwegen mit 3,7 Patient*innen; Irland 5,9; England 7,8;
Schlusslicht Spanien mit 10,2).
(Quelle:
Bundestagsdrucksache 18/5372)
Auch für
Auszubildende ist der Druck deutlich spürbar. Durch Stress am Arbeitsplatz
kommt die Anleitung häufig zu kurz. Azubis werden zum Teil wie ausgelerntes
Personal eingesetzt, obwohl nötige Qualifikationen noch fehlen. Das führt zu
guter Letzt zu Problemen bei der Abschlussprüfung.
Alle
diese Fakten belegen, dass Pflege und Gesundheitsvorsorge niemals unter
Profitgesichtspunkte gestellt werden dürfen. Es ist somit ein weiterer,
deutlicher Beleg dafür, dass der Kapitalismus ein menschenverachtendes
Wirtschaftssystem ist!
Das kann
und darf so nicht weitergehen!
Wir solidarisieren uns mit euren berechtigten
Forderungen:
- Gesundheit ist keine Ware! Schluss mit Privatisierungen und Ausgliederungen in Servicegesellschaften
- Rückführung in öffentliches Eigentum; das Gesundheitswesen ist Daseinsfürsorge und gehört in die öffentliche Hand!
- Voll umfängliche Finanzierung! Das Gesundheitswesen ist für diejenigen da, die es brauchen und nicht umgekehrt!
Die
Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend
und die Deutsche Kommunistische Partei stehen immer fest an der Seite
der Lohnabhängigen, die um gerechte Löhne und ein lebenswertes Arbeitsumfeld
kämpfen. Dies gilt gerade in Zeiten zunehmender Entsolidarisierung,
regierungsseitiger Angriffe auf das Streikrecht, stetiger Forderung nach
Profitmaximierung, Leiharbeit, Werksverträgen und Hartz IV. Hier gilt es
gegenzusteuern - dafür müssen wir gemeinsam kämpfen!
Es kann
nicht sein, dass immer weniger Menschen - immer schlechter bezahlt - immer mehr
leisten müssen.
Notwendig
ist aus unserer Sicht die Aufwertung
sozialer und pflegender Berufe, eine gesetzliche Personalbemessung und höhere
Löhne, eine spürbare Entlastung durch Verkürzung der Arbeitszeit auf eine 30
Stunden/Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich, die Senkung des
Renteneintrittsalters und eine gerechtere Wirtschaftsordnung – der Sozialismus.
All dies
ist machbar! Denn Geld ist genug vorhanden – das zeigen die Gewinne der großen
Konzerne, die millionenschwere Rettung von Banken und die Finanzierung zur
Aufrüstung der Bundeswehr in den nächsten Jahren mit 130 Milliarden Euro!
Dafür
muss der Druck auf die Politik erhöht und massenhafter Widerstand organisiert
werden!
Bertolt
Brecht und Hanns Eisler schrieben im Text ihres „Solidaritätslied“ im Jahr 1929
„Wer im Stich lässt seines gleichen, lässt ja nur sich selbst im Stich“. Recht
hatten und haben sie – nur Zusammenhalt und Solidarität schaffen eine bessere
Welt. Möge Euer Kampf um faire Bezahlung erfolgreich sein!
Wir
wünschen euch dafür viel Erfolg und Durchhaltevermögen!
Mit
solidarischen Grüßen
Eure
SDAJ Lübeck
DKP Lübeck / Ostholstein
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