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Liebe Ursula von der Leyen,
kurz
nachdem du im Januar 2014 Kriegsministerin wurdest, hast du versprochen, die
Bundeswehr „familienfreundlicher“ zu machen. Sie soll einer der attraktivsten
Arbeitgeber werden. Deine vorherigen Erfahrungen aus der Arbeit als Arbeits-
und Familienministerin verschaffen diesem verlogenen Vorhaben Glaubhaftigkeit.
Unter
deiner Führung kamen zu den bisher zwölf Einsätzen fünf neue Auslandseinsätze
hinzu. Diesmal familien- und arbeiterfreundlich. Auf deiner Antrittsreise in
Libyen hast du uns dann gezeigt, wie schön es da aussieht im Krieg. Zu der
Reise hast du deine Lieblings-Boulevard-Blätter Gala, Bunte, Superillu, Bild
der Frau und tina mitgenommen. Die sorgen dann schon dafür, dass die Familien
hinter dir stehen und deine 7 Kinder dich auch mal nett lächelnd auf einer
Illustrierten sehen.
Von den
Qualen für die Bevölkerung und von den Toten kein Wort.
Unterstützen
lässt du dich dabei von der Werbeagentur Castenow, die auch McDonald´s und
SuperRTL betreut. Du weißt, wie man die Leute ködert. In Afghanistan von einer
Mine zerfetzt zu werden, sieht halt unschöner aus als ein ausgepackter Burger
von McDonald´s. Aber auf deinen Werbeplakaten wird der Job als SoldatIn genauso
schmackhaft gemacht wie ein BigMac. Große Unternehmen wissen, wie sie ihre
KundInnen und ArbeiterInnen verarschen. Und auch du, als Nachfahrin einer der
reichsten Unternehmerfamilien, hast in dem Bereich einen gewaltigen Sack voll
Erfahrungen.
Deine
Strategie geht auf, denn im Mai diesen Jahres konntest du verkünden: „Ein
Vierteljahrhundert des Schrumpfens der Truppe ist vorbei, es ist nunmehr Zeit
für die Bundeswehr, wieder zu wachsen.“ Der große Aufschrei in der Bevölkerung
blieb aus.
Bis 2018
willst du 14.300 SoldatInnen, bis 2030 130 Mrd. mehr für neue Ausrüstung. An
das vereinte Sparziel von 2010, den Rüstungshaushalt auf 27,6 Mrd. zu senken,
denkt heute niemand mehr. Dieses Jahr wurde er auf ca. 34,3 Mrd. angehoben und
ist somit größer als die Ausgaben für Gesundheit (14,6) und Bildung (16,4)
zusammen. Bis 2020 soll es insgesamt eine Aufstockung um 10,2 Milliarden Euro
geben.
Auf die
Frage, ob die Bundeswehr sich wirklich so groß aufstellen muss, antwortest du:
„Aber ja! Das ist die Folge von Globalisierung. Das ist die Folge auch eines
Landes, das eine große Bedeutung hat. (…)Wir lernen doch gerade in der
Flüchtlingskrise, dass, wenn wir uns nicht kümmern (…), dann kommen die
Probleme zu uns vor die Haustür. Und genau das wollen wir nicht.“
Genau!
Wenn man sich nicht um alles selber kümmert… Dann bleiben in den zerbombten
Ländern der NATO einfach zu viele Menschen übrig, die dann nach Deutschland
kommen wollen. Deswegen sorgst du als familienfreundliche Mutter natürlich
dafür, dass die EU-Außengrenzen besser vor der „illegalen Migration“ geschützt
werden. Und das Beste: All deine Pläne finanzierst du von unserem Geld!
Kehrt
marsch!
Der Artikel ist aus der POSITION #3-16.
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