Über uns

Die SDAJ, Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend, ist eine Selbstorganisation von Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden, jungen Arbeiterinnen und Arbeitern, Studentinnen und Studenten, die in Deutschland leben, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Paß.
Wir kämpfen für eine Welt ohne Ausbeutung und Rassismus, für eine Welt, in der die Menschen und nicht die Konzerne und Bosse das Sagen haben. Für uns ist der Sozialismus die Alternative für die wir kämpfen.

Diese Alternative werden wir nicht allein durch Verbesserungen der bestehenden Verhältnisse erreichen, sondern dafür brauchen wir einen Bruch mit diesem System, dem Kapitalismus. Für uns ist dieser Bruch, den wir im Kampf um notwendige Verbesserungen unserer Lebensbedingungen erreichen wollen, unvermeidbar um eine sozialistische Gesellschaft zu erreichen. Wir sind deshalb eine antikapitalistische und revolutionäre Organisation.

Wenn Du etwas verändern willst, mußt Du etwas dafür tun. Wenn Du aber nur allein kämpfst, oder nur bei spontanen Aktionen dabei bist, wirst Du auf Dauer nicht viel gegen die Herrschenden ausrichten können. Die Herrschenden haben einen großen Apparat auf den sie zurückgreifen können und sind gut organisiert. Deshalb ist es wichtig, daß wir uns auch organisieren, um gemeinsam und solidarisch zu handeln. Wir haben uns in der ganzen BRD in der SDAJ zusammengeschlossen, weil wir nicht allein, sondern gemeinsam unsere Ziel erreichen wollen.

Widerstand gegen Rechts

 

Wir wollen die verschiedenen Bereiche, in denen Jugendliche sich für ihre Rechte einsetzen miteinander verbinden. Widerstand gegen Arbeitslosigkeit und fehlende Lehrstellen, gegen Rüstung und Auslandseinsätze der Bundeswehr, gegen Nationalismus, rassistische Anschläge und das Auftreten alter und neuer Nazis – dies alles und noch vieles mehr gehört zusammen.


Ausbildungsplatzgesetz

 

Die Unternehmer versprechen jedes Jahr mehr Ausbildungsplätze, aber es wurden in den letzten Jahren 15% aller Ausbildungsplätze vernichtet. Jedes Jahr erhalten Zehntausende keine Lehrstelle und der Bedarf steigt weiter an. Die Unternehmer wollen ihre Fachkräfte fertig bereitgestellt bekommen und kein Geld mehr für Ausbildung ausgeben. Dies ist ganz in ihrem Profitinteresse, schon heute werden 60% der Ausbildungskosten vom Staat bezahlt.
Wir setzen uns ein für ein Lehrstellengesetz, daß die Unternehmer zwingt, Ausbildungsplätze zu schaffen und die Übernahme im erlernten Beruf zu garantieren.
Das allein reicht aber nicht aus, deshalb treten wir für eine umfangreiche Arbeitszeitverkürzung ein und fordern die 30h-Woche für mehr Arbeitsplätze und das grundsätzliche Recht auf Arbeit und Ausbildung.

Die SDAJ fordert ein Ausbildungsplatzgesetz:
  • Jeder Jugendliche hat ein Recht auf einen Ausbildungsplatz
  • Jeder Betrieb muß 10% der Arbeitsplätze als Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen
  • Wer nicht ausbildet muß zahlen! Gezahlt wird in einen Ausbildungsfond, aus dem neue Lehrstellen finanziert werden.
  • Das Recht auf eine unbefristete Übernahme im erlernten Beruf wird garantiert.
  • Quotierte Vergabe von Lehrstellen an Mädchen entsprechen den Bewerbungen
  • Keine Diskriminierung von Jugendlichen ausländischer Herkunft
  • Keine Diskriminierung von Behinderten
  • Erhöhung der Auszubildendenvergütung, damit ein eigenständiges Leben möglich ist
  • Breite Grundausbildung und Erhalt des dualen Systems


Internationale Solidarität

 

Die SDAJ ist eine internationalistische Organisation, die Grenzen verlaufen nicht zwischen Völkern, sondern zwischen Klassen, zwischen oben und unten. Wir verstehen uns als Teil der weltweiten demokratischen, antiimperialistischen und sozialistischen Jugendbewegung. Wir treten für die Verstärkung der Zusammenarbeit der weltweiten fortschrittlichen Kräfte gegen alle Formen von national oder regional überheblicher Politik ein.
Weltfestspiele der Jugend und Studenten
Die SDAJ ist Mitglied im Weltbund der demokratischen Jugend (WBDJ), dem größten internationalen Zusammenschluß antiimperialistischer Jugendorganisationen. Der WBDJ ist seit 1947 Ausrichter der Weltfestspiele der Jugend und Studenten. Die SDAJ hat sich mit vielen Mitgliedern an den 16. Weltfestspielen 2005 in Venezuela beteiligt, wir werden auch die nächsten wieder aktiv vorbereiten und dabei sein.


Solidarität mit Cuba

 

Cuba ist ein lebendes Beispiel, daß es eine Alternative zum Kapitalistischen Ausbeutersystem gibt. Ein Entwicklungsland in dem die Menschen nicht hungern, das eine billigere (nämlich kostenlose) medizinische Versorgung als die BRD hat, in dem alle Kinder das Recht auf Schulbildung, Unterrichtsmaterialien und Ausbildung besitzen. Das cubanische Volk hat durch seine Revolution enormes erreicht: bei der Verwirklichung der Menschenrechte auf Selbstbestimmung, Nahrung, Gesundheit, Wohnen, Bildung, Ausbildung und sozialer Gerechtigkeit. Cuba behauptet sein Recht auf eine selbständige Entwicklung trotz der Wirtschaftsblockade durch die USA, trotz aller Versuche, Cuba politisch zu isolieren und militärisch zu bedrohen. Cuba gehören unsere Sympathien und die hunderttausender Menschen in aller Welt. Auf Cuba ruhen viele Hoffnungen für eine Fortführung sozialistischer Perspektive.


Antimilitarismus

 

Während ein Sparpaket der Regierung das andere jagt und angeblich kein Geld für Arbeitsplätze und Lehrstellen da ist, sollen für Rüstungsprojekte in den nächsten Jahren fast 200 Milliarden DM ausgegeben werden. Allein 33 Milliarden DM kostet die Anschaffung von 180 Eurofightern. Die neue Strategie der Bundeswehr hat weitere Auslandseinsätze zum Ziel, überall dort wo die wirtschaftlichen und politischen Interessen gefährdet sein könnten. Das hat nichts mit sogenannten „humanitären“ Militäreinsätzen zu tun. Die Bundeswehr ist ein Mittel, mit dem die BRD zur Weltmacht aufsteigen will. Für diese Vorhaben braucht die Bundeswehr andere Jugendliche – einen neuen „Kämpfertyp“, für den töten und getötet werden keine Fremdwörter sind. Neonazis und Jugendliche mit rechtsextremen Weltbild werden von der Bundeswehr verstärkt angezogen. Die aufgedeckten Skandale innerhalb der Bundeswehr sind keine Einzelfälle, sondern zeigen nur, welches Gedankengut bei Soldaten und Offizieren vorherrscht.

Wir fordern u.a.:
  • Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr!
  • Rüstungsproduktion und -export stoppen!
  • Gegen militaristische Beeinflussung
  • Abschaffung der Bundeswehr
  • Die Entschädigung von Wehrmachtsdeserteuren

 

Antifaschismus

 

Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch. Die etablierten Parteien übernehmen immer mehr rechte Positionen. Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Überfälle auf anders aussehende und andersdenkende sind ein Ergebnis der Rechtsentwicklung der letzten Jahre. Erkämpfte demokratische und soziale Rechte werden immer weiter zurückgedrängt. Konservative bis faschistische Ideen bestimmen einzelne Themen: von Asylpolitik über „Innere Sicherheit“ bis zur Bildungspolitik. Alte Nazis bekommen in der BRD Renten, während WiderstandskämpferInnen und Opfern des Faschismus eine angemessene Entschädigung seit Jahrzehnten verweigert wird.
Wir stellen uns den rechten Parteien in den Weg. Wir benennen die Rechtsentwicklung bei den bürgerlichen Parteien und treten den Nazis auf der Straße entgegen.
Wir setzen uns für die Rehabilitierung der Opfer des Faschismus und eine angemessene Entschädigung ein. Unsere Vorbilder sind diejenigen, die überall in Europa und der Welt Widerstand gegen den deutschen Militarismus und Faschismus geleistet haben. Wir gedenken der Opfer der Nazimassenvernichtung und des deutschen Angriffskrieges.

 

Marxismus

 

Um unsere Politik und unseren Kampf fundiert entwickeln zu können, brauchen wir eine klare Sichtweise der Bedingungen in der Bundesrepublik und weltweit. Dies können wir nur erreichen auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Weltanschauung. Der Marxismus ist für uns eine wissenschaftliche Methode um die Welt zu erkennen und ein System von Erkenntnissen, um die Welt zu verändern. Mit den Erkenntnissen von Marx, Engels, Lenin und anderer marxistischer TheoretikerInnen setzen wir uns auseinander. Sie müssen weiterentwickelt und an der Realität überprüft werden. Deshalb beschäftigen wir uns regelmäßig auch mit theoretischen und weltanschaulichen Fragen.

 

POSITION

 

Die POSITION ist unser Magazin. Sie wird von den GenossInnen der SDAJ gemacht und erscheint alle zwei Monate. Hier kannst Du lesen, welche Meinung wir haben, weitergehende Artikel zu verschiedenen Themen und auch was wir für Aktionen machen und was wir diskutieren. Wenn Du mehr über die SDAJ und ihre Positionen wissen möchtest, solltest Du die POSITION abonnieren. Wir schicken Dir auch gern ein kostenloses Probeexemplar zu.

 

Was tun?!

 

SDAJ-Gruppen sind vor Ort in Stadtteilen und Orten aktiv. Wir setzen auf die Zusammenarbeit von allen Jugendlichen, die sich wehren, wir wollen die verschiedenen Kämpfe zusammenführen. Uns geht es um die Entwicklung einer Bewegung der verschiedenen Kräfte, die Einfluß ausübt und ihren Protest auf die Straße trägt.
Zahlreiche und vielfältige Aktionen vor Ort, in Städten und Stadtteilen sind dafür Voraussetzung – gegen Nazis, gegen Rüstung, für Bildung und Ausbildung und vieles mehr. Wir kämpfen für eine Politik im Interesse der Mehrheit der Jugendlichen. Dies gilt im Kampf gegen Militarismus ebenso, wie im Kampf um bessere Bildung und Ausbildung, für Demokratie und Arbeit. So wie jetzt darf es nicht weitergehen – wir müssen selbst eine andere Politik erkämpfen. Die einzige Alternative zum heutigen Kapitalismus ist eine Gesellschaft, die auf den Interessen und Bedürfnissen der Mehrheit der Menschen aufgebaut ist – eine sozialistische Gesellschaft.

Wir vertrauen auf unsere eigene Kraft und Entschlossenheit. Wir wollen hier heute etwas bewegen und solidarisch miteinander handeln.


Dazu brauchen wir auch Dich 

Mach mit in der SDAJ!

 

 

 

45 Jahre SDAJ – 45 Jahre Kampf für die Grundrechte der Jugend!


Am 5. Mai 1968 – dem 150. Geburtstag von Karl Marx – wurde die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend in Essen gegründet. Nach Jahren der Illegalisierung der Freien Deutschen Jugend gab es wieder einen marxistischen Jugendverband in der Bundesrepublik.
 
In den Jahren vor 1968 war die politische Lage in der Bundesrepublik geprägt vom militanten Antikommunismus, der in den Verboten des Volksbegehren gegen die Wiederbewaffnung, der FDJ, der KPD und den Berufsverboten seinen repressiven Höhepunkt fand. Die Eigentümer der Banken und Konzerne überstanden in Westdeutschland weitgehend unbeschadet den von ihnen begonnenen und bis zur Kapitulation am 8. Mai geführten Weltkrieg. Während in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), später der DDR, die Kriegsverbrecher enteignet und bestraft wurden, kamen sie in der BRD erneut bis in höchste Regierungsämter. U.a. die Proteste gegen den Vietnamkrieg, gegen die rückschrittliche Bildungspolitik, die Notstandsgesetze, sowie die Lehrlingsbewegung und die Septemberstreiks von 1969 beendeten die lange Periode der von Klassenkämpfen weitgehend verschonten 50er und 60er Jahre. Der in kurzer Zeit angewachsene Widerstand gegen die politisch und wirtschaftlich Herrschenden beflügelte die Gründung der SDAJ. Bis zum 5. Mai hatten 1112 Jugendliche den Gründungsaufruf unterzeichnet. In 24 Städten der BRD hatten sich Regionalausschüsse gebildet. Zum Vorsitzenden wurde Rolf Priemer gewählt, der bis heute Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei ist, der die SDAJ seit ihrer Gründung nahe steht.
 
Die Krise des Sozialismus in der UdSSR und der DDR und sein Untergang in der Konterrevolution 1989-1991 trafen die SDAJ schwer. Trotz des Austritts großer Teile der Mitgliedschaft blieb sie als revolutionärer Jugendverband erhalten. In den nachfolgenden Jahren bekräftigte der Verband sein Festhalten an seiner weltanschaulichen Grundlage, den Ideen von Marx, Engels und Lenin und begann, unter den neuen Bedingungen seine Rolle in den Kämpfen Jugendlicher zu finden. 

Mit den Weltfestspielen der Jugend und Studenten 1997 in Havanna setzte der Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ), dessen Mitglied die SDAJ ist, diese Tradition trotz des weitgehend verschwundenen sozialistischen Lagers fort. Die Weltfestspiele 2001 in Algerien, 2005 in Venezuela und 2010 in Südafrika konnten erfolgreich daran anknüpfen. Im Dezember 2013 finden die 18. Weltfestspiele in Ecuador statt.

Eine besondere Bedeutung sah und sieht die SDAJ in der Vertretung der Interessen der Schülerinnen und Schüler, Auszubildenden und jungen Beschäftigten, gegen Ausbeutung und Unterdrückung. 45 Jahre später hat sich, trotz manch erfolgreichem Klassenkampf, an den gesellschaftlichen Verhältnissen nichts geändert. Die Bundesrepublik ist weiterhin ein kapitalistisches Land. In ihr herrschen Großkonzerne und -Banken wie z.B. Telekom, Volkswagen, Deutsche Bank, Siemens, Allianz, Metro, Daimler. Die Durchsetzung ihrer Profitinteressen geschieht auf Kosten der Zukunftsperspektiven der jungen Generation. 

Etliche der früher erkämpfen Rechte, für deren Durchsetzung die SDAJ, Gewerkschaftsjugenden und andere Jugendorganisationen jahrzehntelang gekämpft haben, wurden von den herrschenden Parteien wieder geschliffen. Unsicherheit, Verarmung, Lohnsenkungen auf breiter Front, Arbeitszeitverlängerung, kurz eine gesteigerte Ausbeutung bestärken die SDAJ, an ihrem sozialistischen Ziel festzuhalten. In diesem Jahr sind es zahlreiche Tarifkämpfe der Gewerkschaften, in denen Azubis, junge ArbeiterInnen und Angestellte für Lohnerhöhungen kämpfen. Die SDAJ solidarisiert sich mit den kämpfenden KollegInnen in der Metall- und Elektroindustrie und im Einzelhandel. SDAJ’ler nehmen teil an Demonstrationen und Warnstreiks. Sie unterstützen ver.di bei ihrem Kampf gegen die Kündigung des Manteltarifvertrages durch die Einzelhandelsunternehmer. 

Die SDAJ stellte sich von Anfang an in die Tradition des antifaschistischen Widerstandskampfes, in dessen Verlauf zehntausende junger Gewerkschafter, Kommunisten und Sozialdemokraten von den Faschisten ermordet worden waren. In den Jahren nach 1968 waren es die Altnazis im Staat und das Einziehen der NPD in die Landtage, dem die SDAJ den Kampf ansagte. Mit ihrem militanten Antikommunismus konnten die Nazis an der weit verbreiteten Hetze gegen die DDR anknüpfen. Heute, da sich der Staat der BRD offiziell „gegen Rechts“ positioniert, inoffiziell via Verfassungsschutz rechtsterroristische Organisationen wie den NSU unterstützt, steht der Kampf für ein Verbot faschistischer Organisationen und Parteien stärker denn je auf der Tagesordnung auch der SDAJ.

Seit ihrer Gründung ist die SDAJ aktiv gegen Krieg und Imperialismus. Kurz nach ihrer Gründung organisierten sich ihre Mitglieder – in Uniform – auf der Plattform „Soldat 70“ gegen den Militarismus in der Bundeswehr. Heute ist sie aktiv gegen die Werbung der Bundeswehr für ihre Kriegseinsätze an Schulen und gegen die Auslandseinsätze ob in Afghanistan oder in der Türkei.

Die SDAJ steht allen Jugendlichen offen, die sich nicht damit abfinden wollen, dass ihre Zukunft den Profitinteressen der Banken und Konzerne geopfert werden. Sei es in einem Schulsystem, dass immer weiter kaputt gespart wird, sei es bei der Jobsuche, bei der die „Wahl“ immer mehr die zwischen Hartz-IV, Bundeswehr, Niedriglohn oder Leiharbeit ist. In der SDAJ kämpfen Schülerinnen und Schüler, Studis, Azubis, junge ArbeiterInnen und Angestellte. Für ihre Grundrechte, gegen Kapitalismus, Imperialismus und Krieg, für den Sozialismus.




Aufruf zur Gründung einer revolutionären sozialistischen Jugendorganisation


Wir sind junge Arbeiter und Angestellte, junge lernende und studierende Bürger der Bundesrepublik. 

Wir sind aufgewachsen in einer Gesellschaft, in der Wenigen viel und Vielen wenig gehört. Wir schaffen große Werte für unser Volk; die Früchte unserer Arbeit aber eignen sich andere an: Die Herren der Großindustrie und der Großbanken. 

Hundert Familien hoben die wirtschaftliche Macht in den Händen, also euch die politische. Sie besitzen Produktionsmittel oder verfügen darüber. Sie regieren Staat und Gesellschaft.

Diese kleine Schicht bereichert sich auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung. Nach wie vor wird die Arbeiterklasse ausgebeutet und damit um den Gegenwert ihrer Arbeit betrogen. 

So war es auch in der Vergangenheit. Durch ihr Profit- und Machtstreben trieben die Kapitalisten in zwei grausamen Weltkriegen Millionen Menschen in den Tod. 

Sie sind es, die heute die amerikanischen Rüstungskonzerne in ihrem Unterdrückungskrieg gegen das vietnamesische Volk unterstützen.

Wir dagegen solidarisieren uns mit der Nationalen Befreiungsfront Südvietnams, mit der FNL. 

Der Arbeiterklasse steht hierzulande dieselbe Klasse gegenüber, die trotz des letzten Weltkrieges ihre Machtpositionen erhalten, festigen und ausbauen konnte. Diese Klasse versucht mit vielfältigen Methoden den Fortschritt in der Bundesrepublik und in der Welt aufzuhalten. 

Sie kann der Jugend keine sichere Zukunft bieten. 

Was des Volkes Hände schaffen, muss des Volkes eigen sein! 

Wir vertreten die revolutionären Ideen des wissenschaftlichen Sozialismus, die Ideen von Marx, Engels und Lenin. 

Die Welt hat ihr Gesicht entscheidend verändert, seit vor 120 Jahren - im Februar 1948 - das Kommunistische Manifest erschien. 

Ein Drittel der Menschheit lebt in sozialistischen Ländern. 

Auf den Trümmern ehemaliger Kolonialreiche entstanden 70 neue Staaten. Die Ideen von Marx, Engels und Lenin sind Grundlage für die Umgestaltung dieser Welt. 

Wir wollen an der Umgestaltung teilnehmen. Wir engagieren uns für die Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik und setzen damit die Traditionen der deutschen Arbeiterbewegung, von Bebel, Liebknecht und Luxemburg fort. 

Immer mehr Jugendliche fühlen sich zu sozialistischen Ideen hingezogen. Der Marxismus bietet der Jugend eine echte Perspektive.

Eine Zukunft, in der der Arbeitergrundsatz verwirklicht ist:

"Was des Volkes Hände schaffen, muss des Volkes eigen sein!"
Wir rebellieren gegen diese muffige Gesellschaftsordnung. 

Die Unterzeichner dieses Aufrufes streben eine sozialistische Gesellschaftsordnung in der Bundesrepublik an. In ihr sind die verfassungsmäßigen Rechte wie Demokratie, Freiheit und Menschenwürde gesichert, ist Platz für den Aufstieg der Kinder der werktätigen Bevölkerung. Wir sind für ein gerechte Ordnung, in welcher der soziale Fortschritt garantiert ist. In ihr ist aber kein Platz für die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, für Reaktionäre und Nazis. 

Die Rechtlosigkeit der jungen Menschen im Betrieb, in den Schulen und anderen Bildungsstätten, der Krieg gegen freiheitsliebende Völker, der Abbau der Demokratie in unserem Land, die Verleumdung, Niederknüppelung und Unterdrückung der Opposition, die Heuchelei der Regierenden, die Bevormundung der Jugendverbände durch den Staat, die Politik der Großen Koalition sind typisch für diese kapitalistische Gesellschaftsordnung.
Diese muffige Gesellschaftsordnung ist überlebt.

Wir rebellieren gegen ihre Gebrechen und ihre Ungerechtigkeiten.

Tatsache ist:
  • In Bonn wird Notstandsdiktatur gegen die Demokratie geplant. Dadurch soll die Macht der hundert Großen über 50 Millionen Menschen gefestigt werden. 

  • Der Neofaschismus ist Bestandteil der Politik. 

  • Forderungen nach Mitbestimmung, nach demokratischen Reformen und noch Herabsetzung des Wehralters werden der Jugend verwehrt.

Wer hat Angst, der Jugend demokratische Rechte zuzugestehen? Angst haben jene, die ständig neue Untertanen brauchen. 

Die junge Generation aber braucht Demokratie im gesellschaftlichen Leben. Nur in ihr kann sie sich voll entfalten, kann sie sich wirklich darauf vorbereiten, Hausherr von morgen zu sein. 

Wir sind für den Abbau der Macht des Großkapitals und für echte demokratische Willensbildung in unserem Land. Wir sind gegen jegliche Notstandsgesetzgebung. 

Wir sind gegen den Neofaschismus, der dazu beiträgt, uns in einen neuen Krieg zu stürzen. Neofaschismus in der heutigen Zeit bedeutet u. a. die Forderung nach den Grenzen von 1937, Hetze gegen die Arbeiterschaft und ihre Organisationen, Versuche, die Demokratie abzubauen. Der Träger dieser Politik ist die CDU/CSU. Ihren deutlichsten Ausdruck findet sie in der faschistischen NPD. Um diesen vom Staat geförderten Neofaschismus zu treffen, wenden wir uns gegen die reaktionäre Politik der CDU/CSU und sind für ein Verbot der NPD.

Die Herrschenden sagen uns: Wir haben Freiheit!

Tatsache ist:
  • Hundert Familien entscheiden über unsere Arbeit, welche Gesetze gemacht werden, welche Staaten und Völker unsere Freunde oder Feinde sein sollen, was Recht ist und was nicht; sie bestimmen durch den Besitz der Meinungsindustrie, welche Schlager wir hören und welche Mode up to date ist. 

  • Jegliche Opposition wird verleumdet und unterdrückt. 

  • Die Schul- und Berufsschulbildung entspricht nicht den Erfordernissen der heutigen Zeit; die Studieneinrichtungen sind unmodern und autoritär. Sie spiegeln den Klassencharakter des Bildungssystems wider. 

  • Die Jugendgesetze entsprechen nicht den Vorstellungen der Jugendverbände; die Jugend wird nicht gefragt, kann nicht mit entscheiden. 

  • Die KPD ist verboten.
Das ist Freiheit nach dem Geschmack der Kapitalisten. 

Wir sind gegen eine manipulierte Meinungsbildung und für die Entmachtung des Springer-Konzerns, der mächtigsten Meinungsfabrik in unserem Lande
.
Wir jungen Marxisten treten für eine sozialistische Gesellschaftsordnung ein, in der das Volk allein bestimmt. 

Wir fordern die Wiederzulassung der Kommunistischen Partei. 

Wir sind für eine Freiheit, in der Gesetze zum Wohle der arbeitenden Bevölkerung, der arbeitenden Jugend gemacht werden und dagegen, dass durch Notstandsgesetze die Rechte der Arbeiter noch mehr eingeschränkt werden. 

Wir wollen eine umfassende demokratische Schulreform, Beseitigung aller bestehenden Bildungsschranken und sind für eine zeitgemäße Sexualaufklärung.

Die Herrschenden sagen uns: Wir haben soziale Sicherheit!

Tatsache ist:
  • Arbeiter werden entlassen, Sozialleistungen abgebaut. 

  • Wissenschaftler müssen ins Ausland gehen, um besser forschen zu können. 

  • Die Kluft zwischen Unternehmergewinnen und Löhnen wird immer größer; die Preise laufen dem Verdienst davon. 

  • Die Berufsaussichten und die Berufsausbildung für große Teile der Jugendlichen sind schlecht. 

  • Der Fortschritt und die wissenschaftlich-technische Revolution werden zum Nachteil der arbeitenden Bevölkerung durchgeführt.

Wir vollen gesicherte Arbeitsplätze, ausreichende Mittel für die Forschung und Ausbau der Studieneinrichtungen. Wir treten für die Beendigung der unsozialen und ungerechten Freistellung von Arbeitern durch die Automation ein. Sinn einer technischen Revolution kann es nur sein, den Lebensstandard der arbeitenden Bevölkerung zu heben. Wir sind überzeugt, dass erst im Sozialismus alle Neuerungen der Bevölkerung zugute kommen.
Wir unterstützen die Forderung der Gewerkschaften nach Mitbestimmung.

Man sagt uns: Die Herrschenden wollen Frieden!

Tatsache ist:
  • Die Bundesregierung will die bestehenden Grenzen ändern. Sie maßt sich nach wie vor die Alleinvertretung für das deutsche Volk an, strebt die Mitverfügung über atomare Waffen an und erhöht ständig den Rüstungshaushalt; sie betreibt damit eine Politik, die die Gefahr eines Krieges in sich birgt. 

  • Der Antikommunismus ist Grund1age der Politik in Bonn. 

  • Die Regierung unterstützt moralisch, finanziell und politisch den amerikanischen Unterdrückungskrieg gegen das vietnamesische Volk und die faschistischen Regimes in Portugal, Spanien und Griechenland. Sie versucht, durch neokolonialistische Bestrebungen den Fortschritt in der Welt zu unterbinden.

Wir wollen eine Friedenspolitik. Wir sind für die Anerkennung der DDR und der bestehenden Grenzen in Europa, für den Austritt der Bundesrepublik aus der NATO, für ein System der europäischen Sicherheit. 

Die Bundeswehr ist das Machtinstrument der herrschenden Klasse. 


Wir fordern:

Die Herabsetzung der Wehrpflicht auf 12 Monate als ersten Schritt ihrer Abschaffung.


Wir fordern:

50-prozentige Kürzung des Rüstungshaushalts zugunsten sozialer Einrichtungen. 


Wir sind für gute Beziehungen zur Jugend in den sozialistischen Ländern und auch zu den demokratischen Jugendverbänden der kapitalistischen Länder. 

Wir wollen Freundschaft mit der Jugend der DDR und zu ihren Organisationen auf gleichberechtigter Basis, auf der kein Platz für Diskriminierung und Hetze ist. 

Wir vollen eine friedliche Vereinigung beider deutscher Staaten. Das ist erst dann möglich, wenn die reaktionäre Machtkonzentration in der Bundesrepublik gebrochen ist. 

Wir solidarisieren uns mit den Unabhängigkeitskämpfen und den Befreiungsbewegungen in aller Welt. 

Wir wollen eine Politik, die für das Jahr 2000 sorg.

Der Kapitalismus hat bewiesen, dass er der Jugend keine politische, berufliche und sozial gesicherte Zukunft bieten kann. 

Wir jungen Marxisten und Sozia1isten wollen mit allen jungen Menschen in der Bundesrepublik zusammenarbeiten, die gegen die reaktionäre und gefährliche Entwicklung und gegen den Neonazismus auftreten, die für Demokratie, Frieden, sozia1en und gesellschaftlichen Fortschritt einstehen. 

Die Erfüllung dieser Forderung ist eine wesentliche Voraussetzung, um unser Ziel, den Sozialismus, zu erreichen. 

Das ist eine Politik, die für des Jahr 2000 sorgt; desha1b sind wir für eine sozialistische Gesellschaftsordnung in der Bundesrepublik. 

Wir wenden uns an alle jungen Arbeiter, Angestellten, Lernenden und Studierenden, an junge Marxisten und Sozialisten, an alle jene, die sich für das Neue, für den gesellschaftlichen Fortschritt engagieren wollen. 

Wir rufen auf zur Gründung einer Revolutionären Sozialistischen Jugendorganisation. 

Leverkusen, 27./28. Januar 1968


Die Mitglieder des Gründungausschusses: Gerd Bauer, Ludwigshafen; Manfred Baumgart, Duisburg; Günter Bischoff, Gelsenkirchen; Werner Bolte, Bremen; K1aus Czyborra, Essen; Ilona Doll, Essen; Jürgen Düster, Leverkusen; Gerhard Ebel, Frankfurt/Main; Armin Franz, Gelsenkirchen; Wolfgang Gehrcke, Hamburg; Sylvia Gingold, Frankfurt/Main; Karin Glinski, Gelsenkirchen; Peter Grimmelvkhiuzen, Leverkusen; Werner Hilke, Hannover; Wolfgang Jerrentrup, Mannheim; Ursel Ksumanns, Düsseldorf; Hans-Georg Kirchhoff, Gelsenkirchen; Marcella Knipping, Essen; Dieter Keller, Mannheim; Peter Leyendecker, Düsseldorf; Walter Möbius, Mülheim/Ruhr; Rolf Jürgen Priemer, Dortmund; Peter Rath, Dortmund; Wolfgang Rosenbaum, Bremen; Manfred Rosenbleck, Dusburg; Margrit Sittner, Dortmund; Franz Stein, Gelsenkirchen; Peter Tuchscherer, Köln; Heiko de Vries, Bremen.