Vor 60 Jahren sprach die westdeutsche Regierung
unter Kanzler Adenauer ein allgemeines Verbot über die größte antifaschistische
Jugendorganisation, die „Freie Deutsche Jugend (FDJ)“ aus. Wir haben darüber
mit Herbert Mies gesprochen, der die FDJ in Westdeutschland in der Illegalität
leitete.
POSITION:
Du hast deine Kindheit unter der faschistischen Diktatur erlebt. Danach hat
dich dein Weg direkt zu den Kommunisten geführt. Wie kam das, wo Du doch sicher
alltäglich der Hitler-Propaganda ausgesetzt warst?
Herbert
Mies: Naja, ich war ja nicht nur der faschistischen Propaganda ausgesetzt. In
meinem kommunistischen Elternhaus wurde ich zu selbstständigem humanistischen
Denken erzogen. Ich lernte den Krieg mit seinen Opfern und Zerstörungen hassen
und begann ihn im Kopf zu bekämpfen. Damals wollte ich Lehrer werden, doch die
Nazis verhinderten das. Da ich mich nicht nicht freiwillig als Offizier
beworben habe, haben sie mich für „unwürdig“ eingestuft deutscher Lehrer zu
werden – ich musste das Seminar verlassen.