Bekämpfung mit EU-Programm ohne Wirkung
In allen
Mitgliedstaaten der EU ist die Jugend hart von der Arbeitslosigkeit betroffen.
Besonders hart trifft es junge Menschen im Süden Europas.
In einigen Ländern
hat jeder Zweite keinen Arbeitsplatz. Die von der EU-Kommission mit viel Lärm
angekündigte »Jugendgarantie« hat bisher faktisch keine Wirkung gezeigt.
Mehr als
4,7 Millionen Jugendliche in der Europäischen Union sind der Statistikbehörde
Eurostat zufolge arbeitslos. Besonders dramatisch ist die Lage in Ländern wie
Spanien, Italien oder Griechenland.
– In
Portugal ist trotz der jüngsten Meldungen über einen »Wirtschaftsaufschwung«
immer noch fast jeder dritte Jugendliche arbeitslos. Anfang 2014 wurde das
EU-Programm »Jugendgarantie« angeblich umgesetzt. Es ist in Portugal bis Ende
2015 mit insgesamt 1,3 Milliarden Euro ausgestattet. Bis dahin soll 378.000
Jugendlichen eine Arbeitsstelle, ein Ausbildungsplatz, ein Praktikum (!) oder
eine Fortbildungsmöglichkeit angeboten werden. Die Jugendarbeitslosenquote ging
seit Inkrafttreten des Programms jedoch nur von mehr als 35 auf zuletzt 29,8
Prozent zurück. Auch aus Portugal wird über eine anhaltende Abwanderung von gut
ausgebildeten Fachkräften berichtet, vor allem in die früheren portugiesischen
Kolonien.
Quelle: IG Metal / Eurostat |
– Die
italienische Regierung hat kaum spezielle Programme gegen die
Jugendarbeitslosigkeit, die zuletzt bei 44,2 Prozent lag. Italien beteiligt
sich an dem EU-Programm »Jugendgarantie«. Es wurden insgesamt 1,4 Milliarden
Euro aus Mitteln von EU, Land und Regionen dafür zur Verfügung gestellt. Ein
Erfolg ist jedoch bislang nicht zu erkennen.
– In
Frankreich ist fast jeder vierte Jugendliche ohne Arbeitsplatz. Für die zuletzt
mehr als 560.000 Arbeitslosen unter 25 Jahre hat die Regierung spezielle
Programme aufgelegt. Nach dem Verlust eines Arbeitsplatzes soll Betroffenen
innerhalb von vier Monaten eine qualifizierte Stelle oder die Möglichkeit für
Aus- und Weiterbildung oder Praktikum angeboten werden. Gleichzeitig bemüht
sich die Regierung, für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren »Arbeitsplätze
mit Zukunftsperspektive« zu schaffen. Das Programm »Emploi d’avenir« richtet
sich vor allem an junge Leute, die nicht oder kaum qualifiziert sind. Für sie
sollen zusätzliche Möglichkeiten zu Ausbildung und Arbeit entstehen. In den
ersten drei Jahren der Beschäftigung zahlt der Staat 75 Prozent des
Bruttogehalts für die jungen Leute. Ein Rückgang der Zahlen der jungen
Arbeitslosen ist bisher dennoch nicht erkennbar.
–
Spezielle Programme zur Bekämpfung Jugendarbeitslosigkeit gibt es in
Griechenland so gut wie nicht – mehr als jeder Zweite unter 25 Jahre ist ohne
Arbeitsplatz. Im Mai beschloß die EU, daß Staaten wie Griechenland 2015
insgesamt eine Milliarde Euro Soforthilfe bekommen sollen. Durch die jüngst
beschlossenen und die bevorstehenden Austeritätsmaßnahmen ist jedoch eher eine
Erhöhung der Jugendarbeitslosigkeit zu erwarten. (dpa/ZLV)
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