SOLIDARITÄTSERKLÄRUNG
der SDAJ- und der DKP-Lübeck/Südost-Holstein
anlässlich der Warnstreiks zu den Tarifverhandlungen
für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder
Liebe
Kolleginnen und Kollegen,
auch in
der zweiten Verhandlungsrunde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des
öffentlichen Dienstes der Länder haben die Arbeitgeber kein Angebot zur
Tabellenerhöhung bzw. zur Erhöhung der Auszubildendenvergütung vorgelegt. Ver.di
ruft daher völlig berechtigt zu Warnstreiks und Aktionen auf.
Die
Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) und die Deutsche Kommunistische
Partei Lübeck / Südost-Holstein wünschen Euch für diese Aktivitäten viel Erfolg
und einen langen Atem, den ihr sicher brauchen werdet.
- für Verbesserungen im Gesamtvolumen von sechs Prozent bei einer Laufzeit von zwölf (!) Monaten,
- für den Ausschluss von sachgrundlosen Befristungen im öffentlichen Dienst,
- für eine Erhöhung der Auszubildenden-Vergütungen um 90 Euro,
- für mehr Urlaub,
- für die Übernahme nach der Ausbildung
- sowie die Einbeziehung schulischer Ausbildungsgänge, z.B. in den Gesundheitsberufen, in die Tarifverträge.
Lasst
Euch keinen Sand in die Augen streuen, wenn die Tarifgemeinschaft deutscher
Länder wiederholt erklärt, dass die Umsetzung dieser Forderungen zu teuer sei.
Es sind immer dieselben Phrasen: Wenn die Konjunktur schlecht ist, soll
gerechte Bezahlung mit dem Verweis auf diese schlechte Konjunktur verhindert
werden, wenn sie – wie seit geraumer Zeit – gut ist versucht man es mit dem
Verweis auf mögliche zukünftige Negativ-Entwicklungen.
Fakt ist:
Der Tarifvertrag der Länder ist deutlich schlechter als der TVöD, welcher die
Arbeitsbedingungen und Entlohnung der Angestellten des Bunds sowie der Kommunen
regelt und für diese höhere Entgelte vorsieht, als es der Tarifvertrag der
Länder für vergleichbare Tätigkeiten tut.
Ihr fordert folglich nur eine
gerechte Angleichung!
In einem
der reichsten Länder der Welt, in dem genügend Geld vorhanden ist um mit
Millionen Banken zu retten, ist dies nicht nur eine angemessene und wichtige
Forderung, sondern müsste es vielmehr eine Selbstverständlichkeit sein!
Euer
Kampf um gerechte Entlohnung ist ein Spiegel des Irrsinns dieses
kapitalistischen Systems: Durch die Gesundheitsreform 2004 wurde das
Gesundheitswesen mit der Umstellung auf Fallpauschalen ökonomisiert; d.h.
Kliniken müssen wirtschaftlich, also gewinnorientiert arbeiten. Es entstand die
absurde Situation, dass hierdurch die Patientinnen und Patienten das Gesundheitswesen finanzieren und
das Personal am obersten Limit arbeitet. Gefährliche Pflege, blutige
Entlassungen, Keimkrisen, stundenlange Wartezeiten in Notaufnahmen usw. sind
die Stichpunkte dieser verfehlten Gesundheitspolitik. Nach dieser Logik ist
nicht das Gesundheitswesen für die Menschen da, sondern die Menschen zur
Finanzierung des Gesundheitswesens. Aber Gesundheit ist keine Ware!
Die SDAJ und die DKP fordern daher
über Eure Berechtigten tarifvertraglichen Forderungen hinaus:
- eine auskömmliche Finanzierung der (öffentlichen) Krankenhäuser / des UKSH und einen Abbau des Sanierungsstaus. Steuergelder sind zur Daseinsfürsorge zu verwenden statt zur Rettung von Banken.
- Verbot weiterer Ausgliederungen
- Wahrnehmung der Verantwortung auch für die Beschäftigten, d.h. Finanzierung für mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen
- Personalaufbau in Kliniken und Heimen mit – wie von der Gewerkschaft ver.di ermittelt - mindestens 5200 Vollzeitkräften
- der UKSH-Vorstand hat das Betriebsverfassungsgesetz einzuhalten, damit eine Jugend- und Ausbildungsvertretung und die betriebliche Mitbestimmung der Auszubildenden wieder hergestellt wird
- flächendeckende Gesundheitsversorgung für die Menschen in SH, die Schließungen der Geburtshilfeabteilungen sind rückgängig zu machen; keine weiteren Schließungen von Krankenhäusern
- sofortiger Rückführung der bereits privatisierten Krankenhäuser im Land
Wir
lehnen die Ökonomisierung und Privatisierungen aller Bereiche der
Daseinsfürsorge ab. Der „Markt“ richtet es nicht, die Leidtragenden sind
Beschäftigte und Betroffene.
Krankenhäuser,
Heime und Altenpflege-Einrichtungen sind keine Fabriken und kein
Geschäftsmodell für das Streben nach Profit – es gehört in die Öffentliche Hand
und die hat es auskömmlich zu finanzieren!
Dafür
zahlen die Bürgerinnen und Bürger in SH Steuern – diese sind für die Belange
der Bürger*innen einzusetzen und nicht für horrende Vorstandsbezüge in einem
Landesbetrieb!
Wir
unterstützen die Beschäftigten und Auszubildenden bei ihren Forderungen nach
Personalbemessung und der Schaffung einer Jugend- und Ausbildungs-Vertretung
sowie die Aktivitäten der Gewerkschaft ver.di für eine gesetzliche, mindestens
aber tarifliche Personalbemessung.
Gesundheitsschutz
für die Bürgerinnen und Bürger und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
Gesundheitswesen: Notwendig ist aus unserer Sicht eine Aufwertung sozialer,
medizinischer und pflegender Berufe, eine gesetzliche Personalbemessung und
höhere Löhne; eine spürbare Entlastung der Beschäftigten durch Verkürzung der
Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden bei vollem Lohn- und Personalausgleich sowie
eine Senkung des Renteneintrittsalters.
Die Finanzierung ist machbar!
Geld ist
genug vorhanden – es muss umverteilt werden und zwar von oben nach unten!
Millionärssteuern
einführen, Erhöhung der Spitzensteuer auf Kapitalerträge, Senkung der
Rüstungsausgaben – nur um einige Beispiele zu nennen.
Dafür
muss der Druck auf die Politik erhöht und massenhafter Widerstand organisiert
werden!
Bertolt
Brecht und Hanns Eisler schrieben im Text ihres „Solidaritätslied“ im Jahr 1929
„Wer im Stich lässt seines gleichen, lässt ja nur sich selbst im Stich“. Recht
hatten und haben sie – nur Zusammenhalt und Solidarität schaffen eine bessere
Welt. Möge Euer Kampf um faire Bezahlung erfolgreich sein!
Wir wünschen euch dafür viel Erfolg
und Durchhaltevermögen!
Mit
solidarischen Grüßen
Eure
SDAJ Lübeck / Südost-Holstein
DKP Lübeck / Südost-Holstein
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