SDAJ-Kongress beschließt antimilitaristische
Kampagne
Der 22.
Bundeskongress der SDAJ beschloss am vergangenen Wochenende, eine bundesweite
antimilitaristische Kampagne unter dem Titel „Stop Wars – Gemeinsam gegen ihre
Kriege“ durchzuführen. Die Delegierten werteten die Arbeit der vergangenen
Jahre positiv aus und beschlossen neue Ziele für die Arbeit in Schule und
Betrieb.
Die rund
140 Delegierten blickten deshalb zu Beginn des Kongresses auf eine positive
Entwicklung des Verbandes seit dem letzten Kongress 2013 zurück. Mit der Gründung
des „Landesverbandes Ost“ konnte die SDAJ zum ersten Mal überhaupt eine stabile
regionale Organisation auf dem Gebiet der ehemaligen DDR bilden. Das Festival
der Jugend 2015 war fast doppelt so groß wie das vorangegangene 2012, auch zu
anderen Aktionstagen konnte die SDAJ in den vergangenen zwei Jahren mehr
Mitglieder und Sympathisanten mobilisieren.
Mit der
beschlossenen Kampagne „Stop Wars – Gemeinsam gegen ihre Kriege“ soll die
Verbindung von Interessenvertretung und Widerstand gegen die Kriegspolitik
umgesetzt werden – „interessengeleiteteter Antimilitarismus“, die Verbreitung
von Klassenbewusstsein unter Jugendlichen aus der Arbeiterklasse, steht im
Mittelpunkt. Bereits in der Vergangenheit hatte der Verband die Erfahrung
gemacht, dass er der Friedensbewegung Impulse geben kann, wenn er seine Kräfte
in einer Kampagne konzentriert. Nun stellt er sich das Ziel, eine
„Vorreiterrolle im Bereich Antimilitarismus“ einzunehmen, so der beschlossene
Antrag. Die Kampagne soll bereits im Mai starten.
Mit „Outings“
will die SDAJ gegen diejenigen vorgehen, die die militaristische Politik
betreiben und von ihr profitieren: Rüstungsunternehmen, militaristische
Organisationen, bürgerliche Politiker, militärische Einrichtungen. Von
Wandzeitungen bis zu Besetzungen: Mit verschiedenen Aktionen sollen die
Kriegstreiber angegriffen werden. Mit einem Aufruf „Nicht in meinem Namen“ will
die SDAJ gemeinsam mit Bündnispartnern Unterschriften gegen die Kriegspolitik
der Bundesregierung sammeln. Die SDAJ hat gute Erfahrungen damit gemacht,
Auftritte der Bundeswehr in Schulen, bei Volksfesten und auf Ausbildungsmessen
zu stören, solche Störaktionen sollen Teil der Kampagne sein. Der Verband hält
es für nötig, auch über die vorhandenen Strukturen der Friedensbewegung hinaus
Angebote an Jugendliche zu machen, die sich gegen die Kriegspolitik wehren
wollen. Er hat daher beschlossen, im Rahmen der Kampagne „Offene
Antikriegstreffen“ zu initiieren. Diese Treffen sollen eine Plattform bieten,
um antimilitaristische Aktionen zu planen, die Zusammenarbeit mit
Interessenvertretungen zu verbessern und mit mehr Jugendlichen ins Gespräch zu
kommen.
Die
Delegierten begrüßten Gäste ihrer Schwesterorganisationen aus Griechenland
(KNE), Portugal (JCP), Spanien (CJC) und Zypern (EDON), außerdem einen
Vertreter der Migrantenorganisation DIDF. Patrik Köbele, der Vorsitzende der
DKP, betonte in seinem Grußwort, dass die Partei stolz auf die erfolgreiche
Zusammenarbeit mit der SDAJ sei. Die Handlungsorientierung enthält für die
meisten Arbeitsbereiche konkrete Schritte, um die Zusammenarbeit zwischen SDAJ
und DKP weiterzuentwickeln.
Die
Delegierten beschlossen Maßnahmen, um die Verankerung der SDAJ in
Schülervertretungen zu verbessern, die SDAJ will sich in Betrieben und
Gewerkschaftsjugenden für eine engere Zusammenarbeit kämpferischer,
klassenbewusster Kolleginnen und Kollegen einsetzen. Der Bundesvorstand wird
eine Arbeitsgruppe „Frauenpolitik“ einrichten. Die SDAJ will zusätzliche
zentrale Schulungen anbieten und die Landesverbände stärker bei eigenen
Bildungsangeboten unterstützen, um dem gestiegenen Bedarf nach marxistischer
Grundlagenbildung zu begegnen.
Die SDAJ
plant, in den nächsten Jahren über eine neue Satzung und in diesem Zusammenhang
über das Selbstverständnis der SDAJ zu diskutieren. Die gültige Satzung wurde
vor 1989 verabschiedet, sie entspricht nicht der heutigen Lage der SDAJ. Die
Diskussionen des Kongresses drehten sich nicht um Kontroversen in
grundsätzlichen Fragen, die rund 700 Anträge und Änderungsanträge, die den
Delegierten vorlagen, zielten darauf, genaue Einschätzungen und realistische
Arbeitsvorhaben zu beschließen.
„Raus aus
der Szene, ran an die Massen“ – die Redebeiträge und Beschlüsse des Kongresses
machten deutlich, dass die Grenzen der linken Szene, zum Beispiel der
traditionellen Antifagruppen und der üblichen linksradikalen Demonstrationen,
zu eng seien, um breite und starke Kämpfe zu entwickeln. Einen roten Faden in
den Debatten des Kongresses wie in der bisherigen Arbeit der SDAJ bildete der
Anspruch, den Widerstand gegen Kriegspolitik und Rechtsentwicklung mit dem
alltäglichen Interessen von Jugendlichen aus der Arbeiterklasse zu verbinden.
Die SDAJ-Mitglieder sehen die Interessenvertretung in Schule, Betrieb und
Stadtteil als ihre zentrale Aufgabe. Das Referat des Bundesvorstandes stellte
klar, dass das eine revolutionäre Programmatik erfordert: „50 Prozent
Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland fallen nicht vom Himmel. Sie zeigen: Der
Kapitalismus hat der Jugend nichts zu bieten.“
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